Mittwoch, 23. Januar 2013
Jeff Jarvis hat vor einigen Jahren den Bestseller Was würde Google tun? geschrieben.
Nun ist sein neues Buch erschienen und es beschäftigt sich mit dem brisanten Thema der Transparenz. Es gibt auf der einen Seite Menschen, die ihr ganzes Leben in den Sozialen Netzwerken ausbreiten und die am liebsten ein Bild jeder Mahlzeit bei Facebook posten würden.
Und dann gibt es Menschen, die aus Furcht vor zu viel Öffentlichkeit das alles meiden, so weit es noch geht.
Jeff Jarvis hat mit diesem Buch beiden Lagern eine ganze Menge zu sagen und es gipfelt sicherlich in der Aussage, dass wir alle erst am Anfang einer umwälzenden Revolution stehen. Die Technik ist da und es stellt sich die Frage, ob der Mensch auch bereit ist für die Technik.
Wie gesagt, wir stehen erst am Anfang und wir bekommen die Auswirkungen gerade deutlich zu spüren. Da wird in Foren über nahezu jedes Thema diskutiert und es gibt Stars im Internet, die im „normale“ Leben kaum jemand kennt.
Altgediente Medien verlieren ihre Vormachtstellung und das Internet übernimmt mehr und mehr die Vorreiterrolle. Hier toben sich viele aus und entwickeln sich weiter, sei es auf Youtube, Twitter oder in Foren oder Blogs. Manche  wechseln dann in die „traditionellen“ Medien und feiern dort weiter, andere bleiben in der virtuellen Welt und entwickeln sich weiter.
Ich weiß aus eigener Erfahrung mit meiner Tätigkeit als Berater, welche Hemmschwellen bei manchen Trainern und Coaches gerade bei den Sozialen Netzwerken noch vorhanden sind:
- Videos auf YouTube  ja, aber die Kommentarfunktion bitte deaktivieren.
- Nur auf Xing, da kann ich alles kontrollieren, das ist seriös.
- Facebook? Ich bitte Sie, Herr Apell, da tummeln sich doch die Jugendlichen!
- Twittern? Ich? Da mache ich mich ja lächerlich.
- Google Plus? Ich will nicht, dass Google zu viel über mich weiß.
- Für Social Media habe ich keine Zeit, Herr Apell, ich muss arbeiten.
- Ich brauche kein Smartphone.
Ob wir das nun gut finden oder nicht, wir alle werden stückweise transparenter und öffentlicher werden. Es genügt schon ein Kommentar auf einem Portal für Hotelbewertung, und schon ist ein kleines Stückchen Öffentlichkeit geschaffen.
Es ist ein spannend zu lesendes Buch, voll mit Geschichten und Beispielen, vornehmlich aus dem amerikanischen Bereich. Das Lesen hat viel Vergnügen bereitet.
Auch die Ratschläge, die Jeff Jarvis gibt, sind nun nicht mehr revolutionär neu, jedoch für die Unsicheren in der Welt des Internets und der Sozialen Netzwerke ganz wichtig. Sie ähneln sehr stark dem „realen Leben“. Oder zeigen sie jedem Dahergelaufenen Bilder Ihrer Kinder?
Auch den Unternehmen gibt er einiges mit auf den Weg und nennt viele gute Beispiele, die erfolgreich ihren Weg in die digitale Zukunft gegangen sind. Sei es nun die Zeitungsbranche, die Film- und Musikindustrie, der klassische verkauf oder ein  ganz traditionell verarbeitendes Gewerbe, bei vielen machen sich schon die digitalen Veränderungen bemerkbar und sie reagieren ganz unterschiedlich darauf.
Spannend und gut zu lesen mit vielen neuen und für mich überraschenden Erkenntnissen. 300 Seiten dick, gebunden und gut verarbeitet: So mag ich Bücher!
Das Buch kostet bei amazon 24,99 Euro.