Freitag, 10. Februar 2017
In den letzten Jahren wurde viel am Gehirn geforscht.
Diese neuen Erkenntnisse wollen angewendet werden. Trainer und Coaches sind natürlich interessiert, effektiver zu arbeiten und bessere Ergebnisse zu erzielen.
Warum kann zum Beispiel ein gut durchgeführtes Outdoor-Training oder ein Führungsplanspiel schneller dauerhafte Lerneffekte vermitteln als die übliche Abfolge aus Input, Rollenspiel und Diskussion?
Benutzen wir wirklich nur zehn Prozent unseres Gehirns und gibt es eine einfache Arbeitsteilung zwischen einer kreativen rechten Gehirnhälfte und einer rationalen linken?
Das Autorenduo hinterfragt die oft kolportierten Neuro-Mythen und stellt das heutige und zukünftige Lernen im Seminar auf eine wirkende Basis aus lebendig beschriebenem Know-how.
Teil I behandelt die Grundlagen für die Umsetzung der neurowissenschaftlichen Erkenntnisse in die Praxis der Weiterbildung. Zum Beispiel was in Rollenspielen neuronal aktiviert und was in gruppendynamischen Prozessen geschieht. Das sogenannte „Reptilienhirn“ werden Leser hier nicht finden, weil es so nicht existiert. Dafür machen sie die Bekanntschaft des kleinen Gebildes „Thalamus“, das wie ein „Tor zum Bewusstsein“ im Zwischenhirn darüber entscheidet, was wichtig ist und scheinbar Bekanntes oftmals wegfiltert. Daher verbessern erlebnisorientierte Trainingsformate mit Musterunterbrechungen die Lernchancen, wenn ihre ungewöhnlichen Impulse dieses „Tor“ passieren.
Im Teil II beschreiben die Autoren unter anderem neuropsychologische Erklärungen für die häufigsten Trainingsformate. Am Beispiel klassischer Lernmodelle wie etwa dem „Eisbergmodell“, den „Vier Seiten einer Nachricht“ oder dem „Johari-Fenster“ betrachten Leser die Zusammenhänge des subjektiven Erlebens und der Kommunikation aus neuropsychologischer Perspektive in neuem Licht.
Mit konkret anwendbaren Theoriebausteinen optimieren sie veränderungswirksam ihre Rollenspiele, Gruppenarbeit, aber auch Formate aus dem NLP und dem systemischen Coaching. Mit diesem aktuellen Wissensstand sind Trainer in der Lage, ihre Herangehensweise gegenüber Teilnehmern und beim Akquirieren neuer Seminaraufträge überzeugend zu begründen.
Im dritten Teil werfen die Autoren einen Blick in die Zukunft und beleuchten die großen Trends für das wissenschaftlich basierte Lernen. Dazu gehören achtsamkeitsbasierte Trainings und Unternehmensplanspielen, wie auch Gamification und digital vernetztes Lernen.
Auch zu diesem Buch wird Lesern als Service die exklusive digitale Zusatzleistung angeboten: Zur Umsetzung in die eigene Berufspraxis stehen ihnen im Buch vorgestellte Arbeitshilfen als Download-Ressourcen zur Verfügung.
Hier alle wichtigen Angaben zum Buch:
Franz Hütter. Sandra Mareike Lang. Neurodidaktik für Trainer. Trainingsmethoden effektiver gestalten nach den neuesten Erkenntnissen der Gehirnforschung. managerSeminare, Bonn 2017, 320 S., kt., ISBN 978-3-95891-022-5, 49,90 Euro
Sie können das Buch direkt beim Verlag ManagerSeminare bestellen.
Ich empfehle Ihnen dazu noch den Podcast Vermittelter Stuss. Er zeigt Ihnen die Mythen der Weiterbildung auf und er wirkt sehr erhellend.
Viel Erfolg beim Anwenden und Umsetzen.