Martin Metzmacher ist ein sehr umtriebiger Mensch: Er gibt SEO- und Social-Media-Beratungen, kreiert Facebookseiten, betreibt eigene Projekte und schleppt andere Leute vor die Webcam:
Bei Netrepreneurs interviewt er erfolgreiche (Internet-) Unternehmer. Dabei geht es ihm um die Person hinter dem Erfolg: Welche Glaubenssätze waren und sind prägend? Wie war so der Werdegang- geradlinig oder über Umwege? Wie wurde mit Misserfolgen umgegangen.
Alle Interviews hat Martin Metzmacher über Skype geführt, bis auf ein paar Ausnahmen. Da musste er natürlich vieles ausprobieren und sich durch die unzähligen Softwareprogramme wühlen.
Was lag da näher für ihn, als sein Wissen in einem Videotutorial zusammen zu stellen?
Gerade sein Buch Drive habe ich mit sehr viel Gewinn für mich persönlich und für meine Arbeit gelesen. Mir gefallen solche Bücher, die einem das eigene Blickfeld wesentlich erweitern. Und interessant schreiben kann Dan Pink auch noch.
Natürlich habe ich mich in seinen Newsletterverteiler eingetragen und ab und zu bekam ich sogar eine Mail.
Am 6. August wurde es dann interessant: Da schrieb er, dass sein neues Buch bald fertig sei. Er gewährte uns Newsletterleser exklusiven Einblick in seine Arbeit in Form eines vierminütigen Videos, das ihn am Schreibtisch zeigt. Dort erklärte er uns, worum es in seinem neuen Buch gehen wird. Zugang nur mit Passwort, versteht sich.
Oha, dachte ich, da rollt jetzt die Marketingmaschinerie eines Bestsellerautors an, da bleibe ich doch mal dran. Ist schließlich das fünfte Buch von ihm und alle waren bisher erfolgreich. Der muss dann wissen, wie man ein Buch geschickt vermarktet.
Okay, in dem Video hat er uns also den Buchtitel verraten: To Sell is Human. Und dann kam die Aufforderung, das Buch schon mal vorzubestellen. Einige hundert hätten das übrigens schon getan. Das Buch würde gegen Ende des Jahres 2012 erscheinen.
Am 13. 11. folgte dann die nächste Mail: Der Buchtrailer war fertig geworden und wir bekamen den schon jetzt exklusiv zu sehen: Toll ist er geworden!
Man erfährt nun einiges mehr und – Oh Wunder! – ich bin seine Zielgruppe. Auch Coaches, Trainer und Berater müssen verkaufen. Nur wie? Dan Pink zeigt es uns in seinem neuen Buch To Sell is Human.
Es folgte nur wenig später die nächste Mail: Wer das Buch jetzt vorbestellt, bekommt fünf „Freebies“ von ihm. Als da wären:
Ein 20-Seiten Workbook zum Thema Verkaufen
Zugang zu einem Gratiswebinar an Neujahr
Ein „Field-Notes“ Memo Book
Ein von ihm unterschriebenes Buchzeichen
Ein Audiodownload mit einem Gespräch zwischen Robert Cialdini, Adam Grant und ihm
Also ich war jetzt überzeugt und habe mir das Buch als Kindle-Version bestellt. Danach habe ich Dan Pink die Bestätigung von Amazon weitergeleitet.
Am 19. Dezember bekam ich dann das erste Freebie, die weiteren folgten dann in kurzen Abständen. Am 31. Dezember kam die Information über das Webinar und wo man sich anmelden müsse. (Später auch die Aufzeichnung dazu.)
Im Januar bekam ich dann To Sell ist Human auf mein Kindle und konnte es endlich lesen. Am 3. Januar 2013 erscheint ein großes Interview bei Forbes zu den provokanten Thesen seines Buches.
Kurze Zeit später war das Buch Bestseller und Nr. 1 bei
Amazon
The New York Times
Wall Street Journal
The Washington Post
Es ist wirklich interessant zu beobachten, wie amerikanische Bestsellerautoren ihre Bücher aktiv vermarkten. So hat es Dan Pink mit den „Freebies“ geschafft, eine große Anzahl an Vorbestellungen zu generieren. Zusammen mit den Marketingaktionen des Verlages wurden am Stichtag des Buchverkaufs auch eine entsprechend hohe Anzahl von Büchern verkauft.
Schon kurze Zeit später war sein Buch ein Bestseller und er entsprechend in allen Medien.
Was können zukünftige Autoren von diesem Vorgehen lernen?
Durch die erfolgreiche Vorgehensweise von Dan Pink können Sie eine Menge für den zukünftigen Erfolg Ihres Buches lernen:
+ Beginnen Sie vor der Fertigstellung des Buches mit dem Marketing. Kündigen Sie Ihr Buch an, lassen Sie z. B. über mehrere Varianten des Titels abstimmen.
+ Bauen Sie sich lange vorher einen Newsletterstamm auf. Veröffentlichen Sie nützliche Tipps bezogen auf den Inhalt Ihres Buches.
+ Zeigen Sie kurze Videos: Von sich, Ihrer Arbeit und natürlich Ihrem Buch.
+ Das gilt auch für Bilder: Facebook, Twitter, wo auch immer.
+ Ãœberlegen Sie sich, was Sie als „Freebies“ anbieten können. Fragen Sie z.B. Kollegen um Telefon-Interviews. Im Gegenzug können Sie später für ein Interview bei Ihrem Kollegen bereit stehen. Glauben Sie mir: Als Buchautor werden Sie viel besser als Gesprächspartner wahr- und ernst genommen.
+ Machen Sie es den Käufern so einfach wie möglich: Setzen Sie den entsprechenden Link zu den wichtigsten Online-Buchhändlern direkt ein. Ein Klick und bestellen, und das nicht nur bei Amazon. Es gibt noch andere Online-Buchhändler.
+ Als Coach oder Trainer bietet sich natürlich ein Gratiscoaching an. Verlosen Sie doch ein solches Gratiscoaching via Skype oder Telefon unter allen Bestellern Ihres Buches.
+ Entwickeln Sie ein kurzes E-Mail-Coaching zu den Kernthesen Ihres Buches und bieten Sie es kostenlos den Bestellern an.
+ Wenn Sie ein „physisches Buch“ veröffentlichen, dann geben Sie alle Daten an: Verlag, Preis, ISBN. Gerade bei kleinen Verlagen kann der Buchhändler vor Ort das Buch dann schneller finden. Vor allem dann, wenn Sie einen „Allerweltsnamen“ tragen.
+ Setzen Sie auch etwas „reales“ ein: Ich erlebte nämlich eine Ãœberraschung, als ich vor einigen Wochen tatsächlich das versprochene Notizbüchlein mit Lesezeichen in meinem Briefkasten fand. Dan Pink hat es tatsächlich zu mir nach Deutschland schicken lassen!
Na, werde ich das nächste Buch von Dan Pink wohl auch kaufen?
Im übrigen bietet er zu den Themen seiner Bücher auch Seminare und Trainings an. Dan Pink ging den umgekehrten Weg vom Autor zum Trainer.
Ein toller Beitrag, von dem man viel lernen kann, danke!
Ein Wort zur Vorsicht allerdings bei dem Rat „Verlosen Sie doch ein solches Gratiscoaching via Skype oder Telefon unter allen Bestellern Ihres Buches.“
In § 4 Nr. 6 UWG heißt es:
„Unlauter handelt (..), wer die Teilnahme von Verbrauchern an einem Preisausschreiben oder Gewinnspiel von dem Erwerb einer Ware oder der Inanspruchnahme einer Dienstleistung abhängig macht.“ Mein ipp: Vorher mit dem Verlag bzw. einem Anwalt beraten!.
Gerhard Etzel
was für ein super-inspirierender Bericht, danke! Seine ganze Denke ist auf’s Marketing ausgerichtet, nicht im Kern auf das Produkt an sich. Sein Ziel ist die Vermarktung des Buches – keine idealistische Vorstellund davon, andere Menschen zu beglücken.
Ich bin überzeugt, dass so eine Änderung in der Blickrichtung deutlich mehr bewirkt als einzelne Tools oder Tipps. Was Sie hier beschreiben, zeigt so eine „ganz ungewohnte“ Schwerpunktsetzung, die sicherlich manchem von uns „idealistischen“ Beratern sehr weiterhilft.
Diese Einstellung und Herangehensweise habe ich auch schon bei anderen amerikanischen Anbietern beobachtet, auch von solchen die Coachingprogramme anbieten. Erst das Marketing, dann das Produkt…
[…] “To Sell is Human” bei seinen Marketingaktivitäten beobachten. Dazu habe ich einen ausführlichen Blogartikel geschrieben. Es ist wirklich interessant, wie dort ein Buch beworben […]
Wirklich ein schöner Artikel mit einigen wichtigen und vor allem wirkungsvollen Tipps. Leider ist für eine solche Umsetzung eine gewisse Grundbekanntheit notwendig. Wer sein erstes Buch veröffentlicht hat selbst wenn er alles genauso macht im Prinzip keine Chance, schließlich kennt ihn niemand und somit hat sicherlich auch keiner bereits seinen Newsletter abonniert. Eine gute Vermarktung ist wichtig, sollte aber auch immer an die aktuelle Situation angepasst werden. Wer noch keine große Erfahrung auf dem Markt hat sollte sich also eher einen der kleineren Verlage suchen (z. B. frieling.de o.ä.) oder sich am Self-Publishing versuchen.
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Dienstag, 12. März 2013 um 11:36
Danke dir, Nate. Seine Bücher sind spitze!
Dienstag, 12. März 2013 um 11:44
Ein toller Beitrag, von dem man viel lernen kann, danke!
Ein Wort zur Vorsicht allerdings bei dem Rat „Verlosen Sie doch ein solches Gratiscoaching via Skype oder Telefon unter allen Bestellern Ihres Buches.“
In § 4 Nr. 6 UWG heißt es:
„Unlauter handelt (..), wer die Teilnahme von Verbrauchern an einem Preisausschreiben oder Gewinnspiel von dem Erwerb einer Ware oder der Inanspruchnahme einer Dienstleistung abhängig macht.“ Mein ipp: Vorher mit dem Verlag bzw. einem Anwalt beraten!.
Gerhard Etzel
Dienstag, 12. März 2013 um 11:51
Danke für den Hinweis, Herr Etzel, da stimmt natürlich.
Dienstag, 19. März 2013 um 10:38
Hallo Herr Apell,
was für ein super-inspirierender Bericht, danke! Seine ganze Denke ist auf’s Marketing ausgerichtet, nicht im Kern auf das Produkt an sich. Sein Ziel ist die Vermarktung des Buches – keine idealistische Vorstellund davon, andere Menschen zu beglücken.
Ich bin überzeugt, dass so eine Änderung in der Blickrichtung deutlich mehr bewirkt als einzelne Tools oder Tipps. Was Sie hier beschreiben, zeigt so eine „ganz ungewohnte“ Schwerpunktsetzung, die sicherlich manchem von uns „idealistischen“ Beratern sehr weiterhilft.
Diese Einstellung und Herangehensweise habe ich auch schon bei anderen amerikanischen Anbietern beobachtet, auch von solchen die Coachingprogramme anbieten. Erst das Marketing, dann das Produkt…
Viele Grüße
Marit Alke
Donnerstag, 21. März 2013 um 10:25
[…] “To Sell is Human” bei seinen Marketingaktivitäten beobachten. Dazu habe ich einen ausführlichen Blogartikel geschrieben. Es ist wirklich interessant, wie dort ein Buch beworben […]
Montag, 25. März 2013 um 11:24
Wirklich ein schöner Artikel mit einigen wichtigen und vor allem wirkungsvollen Tipps. Leider ist für eine solche Umsetzung eine gewisse Grundbekanntheit notwendig. Wer sein erstes Buch veröffentlicht hat selbst wenn er alles genauso macht im Prinzip keine Chance, schließlich kennt ihn niemand und somit hat sicherlich auch keiner bereits seinen Newsletter abonniert. Eine gute Vermarktung ist wichtig, sollte aber auch immer an die aktuelle Situation angepasst werden. Wer noch keine große Erfahrung auf dem Markt hat sollte sich also eher einen der kleineren Verlage suchen (z. B. frieling.de o.ä.) oder sich am Self-Publishing versuchen.