Montag, 4. August 2008
Felix Beilharz, Experte und Referent für Online Marketing, beschäftigt sich seit 2002 intensiv mit den Themen Online Marketing und Suchmaschinenoptimierung. Zu seinen kleineren Projekten gehören zum Beispiel der Börsen-Informationsdienst www.aktien-lernen.de oder der Vertrieb einer E-Mail-Marketing-Software unter www.autoresponder-software.de.
Als freier Mitarbeiter und Referent bei einer Marketingberatung, Projektleiter einer internationalen studentischen Unternehmensberatung sowie Autor einer Marketing-Lernsoftware hat er umfangreiche Erfahrungen gesammelt, die er nun in seinem demnächst erscheinenden Fachbuch weitergibt. Darüber hinaus hat er vor Kurzem die Qualifikation als geprüfter Google AdWords Professional erhalten.
Ich habe Felix Beilharz einige Fragen zum Thema Online Marketing gestellt, die er mir bereitwillig beantwortet hat.
1) Gerade kam ein neues Google-Update heraus und einige Blogs waren enttäuscht über ihren neuen Google-Rank. Welche Rolle spielt der Google-Page-Rank bei Deiner SEO-Arbeit?
Der PageRank war ursprünglich wohl das wichtigste Ranking-Kriterium und nebenbei auch das Merkmal, das den Erfolg von Google begründet hat. Sogar heute noch verwenden viele Menschen den Begriff „Pagerank“ als Synomym für das Google Ranking. Die Bedeutung des Pageranks hat jedoch stark abgenommen. Es gibt einfach zu viele Möglichkeiten, den PageRank zu beeinflussen (z.B. durch gezielten Linkaufbau), als dass er noch wirklich aussagekräftig sein könnte. Ich konzentriere mich daher nicht auf die Erhöhung des PageRanks, das ist eher ein Nebeneffekt. Je mehr Links eine Seite bekommt, desto höher wird auch der PageRank ausfallen. Allerdings kommt es oft vor, dass Seiten mit einem geringen Wert vor Seiten ranken, die oft einen viel höheren PageRank haben. Wichtiger als der PageRank sind Faktoren wie Aktualität, Qualität der Inhalte und zukünftig auch die Themenrelevanz der eingehenden Links.
2) Welche Fehler machen Webseitenbetreiber am häufigsten, damit sie erst gar nicht in den Suchmaschinen auftauchen?
Es gibt im Online Marketing ein Spannungsfeld zwischen den Ansprüchen, die an eine Website gestellt werden. Der Webdesigner will eine möglichst auffallende, innovative Seite abliefern. Der Kunde will eine Seite, auf der er sich leicht zurechtfindet. Suchmaschinen wollen hingegen einen möglichst schlichten Quelltext mit viel Text und optimaler Verlinkung. Es gilt, diese drei Aspekte (Design, Usability und SEO) in Einklang zu bringen. Viele Webmaster setzen leider auf eine komplett grafisch gestaltete Seite, die zwar toll aussieht, für Suchmaschinen aber unsichtbar ist. Tipp: Es gibt so genannte „Spider Simulatoren“, die anzeigen, wie eine Website für einen Suchmaschinen-Robot aussieht. Mancher Webmaster ist überrascht, dass die eigene Seite so gut wie keinen sichtbaren Text enthält, weil zum Beispiel alle Inhalte und Links in Grafiken oder Animationen verborgen sind.
3) Meine Zielgruppe sind ja selbstständige Coaches, Trainer, Berater und Therapeuten; hast Du da einige Tipps bezüglich Internetmarketing?
Gerade diese Zielgruppe hat tolle Möglichkeiten im Internet. Allerdings muss man schon bereit sein, ein bisschen Arbeit zu investieren. Berater, Trainer usw. sollten möglichst viel von ihrem Wissen kostenlos Preis geben, wie du es ja auf dieser Website auch machst. Je mehr Text sie online stellen, desto öfter kommt der Google-Bot vorbei, desto besser das Ranking, desto mehr andere Webseiten verlinken freiwillig (was die beste aller Linkquellen ist). Regelmäßig aktualisierte Tipps, News usw. bieten sich hier an. Besonders ansprechend sind dabei Texte wie „5 Tipps für…“ oder „Die 3 häufigsten Fehler bei“…, die den Leser direkt neugierig machen. Manche Trainer bieten zum Beispiel auch kostenlose E-Mail-Trainings an, die per Follow Up-Autoresponder automatisch z.B. wöchentlich an die Abonnenten verschickt werden. Auf diese Weise bleibt man immer mit dem potenziellen Kunden in Kontakt und festigt ganz nebenbei seine Expertenposition. Einen großen Teil der Online Marketing-Anstrengungen sollten Trainer und Berater auf die Entwicklung und Vermarktung solcher kostenloser „Give aways“ verwenden – es lohnt sich ganz bestimmt. Die Zeit der simplen „Ãœber mich“-Webseiten dürfte endgültig vorbei sein.
4)Â Du erstellst auch PR-Meldungen. Was zeichnet eine gelungene PR-Meldung aus?
Hier möchte ich drei Faktoren hervorheben: Aktualität, Regelmäßigkeit und Qualität der Inhalte. Eine Pressemitteilung sollte sich auf ein aktuelles Ereignis beziehen. Zum Beispiel ein neues Produkt, eine besondere Errungenschaft, eine Veranstaltung oder eben ein kostenloses Give away. Allgemeine Pressemitteilungen, die keinen unmittelbaren Bezug zu einem aktuellen Ereignis haben, werden nur selten veröffentlicht oder gar abgedruckt. Pressemitteilungen sollten auch regelmäßig erscheinen. Wer nur alle Jubeljahre mal eine Meldung veröffentlicht, verschenkt wertvolle Ressourcen. Zumal jede Mitteilung auch einen weiteren Backlink liefert. Und natürlich spielt, wie bei Webseiten auch, die Qualität der Inhalte eine entscheidende Rolle. Sowohl der Sprachstil als auch der Inhalt sollten überzeugen. Für Pressemitteilungen gelten besondere Formulierungs- und Gestaltungsgrundsätze, die eingehalten werden müssen. Die Inhalte müssen so relevant und interessant sein, dass sie auch für Menschen, die (noch) keinen engeren Kontakt mit dem Unternehmen hatten, lesenswert sind. Optimalerweise bietet schon die Mitteilung einen Mehrwert an.
5) Demnächst erscheint ein Buch von Dir und Prof. Dr. Bernecker, dem Geschäftsführer des Deutschen Instituts für Marketing. Worum geht es und was ist das Besondere an dem Buch?
Das Buch wird die gesamte Palette des Online Marketing abdecken und einen fundierten Einstieg in die Materie ermöglichen. Besonders interessant dürfte es für Marketingverantwortliche sein, die wissen wollen, wie das Online Marketing funktioniert und worauf sie beim Gespräch mit dem Technik-Verantwortlichen achten müssen. Nur wenn die Kommunikation mit den IT-Leuten auf einer fachlichen Ebene geführt werden kann, sind Ergebnisse zu erwarten. Mit dem Buch haben die Leser zum einen eine Argumentationshilfe, aber auch einen Leitfaden in der Hand. Wir haben besonders viele Praxis-Tipps in das Buch eingearbeitet, so dass es sich nicht nur um eine theoretische Abhandlung, sondern um einen wirklichen Praxis-Ratgeber handelt. Unser Ziel ist es, dass sich die Leser direkt beim Lesen eine Liste mit Aufgaben anfertigen können, die sie beim Zuschlagen des Buches angehen können.
6) Du hast die Prüfung zum Qualtifizierten Google AdWords Professional abgelegt. Wie habe ich mir so eine Prüfung vorzustellen? Wer prüft da?
Die Prüfung findet online statt. Wer bei den AdWords ein bestimmtes (Kunden)-Bugdet über mindestens 3 Monate verwaltet, kann sich als Professional anmelden. Er erhält dann ein Kundencenter, von dem aus die Kundenkontos einfacher verwaltet werden können. Wenn er sich in der Materie sicher fühlt und sich ausreichend vorbereitet hat (sowie die weiteren Bedingungen erfüllt), kann er sich gegen Bezahlung einer Gebühr zur Prüfung anmelden. Die Prüfung findet online statt und besteht aus 110 Fragen. Man erhält Zugang zu einem Fragebogen, den man der Reihe nach abarbeiten kann. Die Fragen kommen dabei aus allen Teilbereichen der AdWords-Welt. Zum Beispiel wird die Funktionsweise des AdWords-Systems abgefragt, aber auch ganz spezifische Einzelheiten zum AdWords-Konto, zur Bezahlweise usw. Man muss mindestens 75% der Fragen richtig beantworten, um die Prüfung zu bestehen. Hat man bestanden, erhält man ein offizielles Google-Logo, das man für seine Unterlagen (Website, Werbung usw) verwenden kann. Darüber hinaus erhält jeder erfolgreiche Absolvent auch einige Promotion-Gutscheine zu je 80€, die er neuen Kunden als AdWords-Freibudget vergeben kann.
Sie erreichen Felix Beilharz über www.internet-consulting.biz. oder über das Deutsche Institut für Marketing.
Dienstag, 9. Juni 2009 um 07:02
[…] Google AdWords-Professional. Mit ihm führte ich vor einigen Monaten ein interessantes Interview auf meinem […]